BÜTTENREDE 2012
- Aus dem Leben eines Hunsrückbauern -
Vol 2
Liebe Brüder und Brüderinnen !
Das Leben eines Hunsrück Bauer
ist selten süß und häufig sauer
geprägt durch Hunger , Kälte , Not
viel Arbeit gab’s und wenig Brot
Ledschd Johr hodd da einiges erfahr’
wie datt en menna Kendheit war
Doch wie die Raupe sich erhebt,
dereinst als Falter durch die Lüfte schwebt -
so , aus dem häßlich Kind entsteht,
das Bild von Mann , das ihr hier seht
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Doch vorher kommt ganz frei von Tugend
stets versoffen , uns’re Jugend
Von ihr möcht’ ich euch heut’ berichten,
in ein paar Ach - und Krachgeschichten --
Der Glanz der Jugend wollt erscheinen,
wo vier Täler sich vereinen
Im schönsten Dorf im ganzen Land,
an des Hunsrücks südlich’ Rand.
Doch manche ess ach nix gegleckt,
di homma off de Bersch gescheckt
Denn wer hott Tripper , Syphillis und Pest,
gehiert no Uwabrombach , dat steht fest
Von Zivilisation verschont,
honnse lord ganz gut gewohnt
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Mit der ersten Kirner Lange ,
komme ach die Määd , digge , schlange...
erster Typ enn Brombach häufisch ,
zwoter Typ eher reckläufisch
doch ma mucht se allegare,
omm alde Fahrrad liert ma fahre
So fand en manchem Heggelsche,
je’d Debbe meischd säi Deggelsche
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Der erste Sex erfordert Mut-
doch , oh mein Gott , was war ich gut !
Ich dachte : wie gut werde ich erst sein,
lieg’ ich im Bette nicht allein
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Oft habe ich zurück gedacht
an die alt Johannisnacht
Nächtens gings von Tor zu Tor
es kam mir manchmal ewig vor
So manched Schnetzje ging daneben
verursacht durch den Saft der Reben
Klappe zu bis zwei Promill’
dann kann ma singe wat ma will
Und hat man morgens , mit letzter Kraft,
die Rund durchd Dorf grad so geschafft
Dann hatt man jede Menge Spass,
bäi Eier on Bäija off da Gass
Dort saß die ganze Jungenschar,
off da Kräizung , wie’d schon emma war
Über eins freu’ ich mich doch,
den Brauch , den gibt’s auch heute noch
Onn wenn mo enna , die Contenance verliert,
dann macht da so , als heddad ned gehiert
gäizt net met Eier , Schnaps onn annre Dinge,
wenn se wiera roulisch singe
Denn ist`s auch manchmal nicht geheuer,
so ist Tradition doch nicht die Asche , sondern das Feuer
das man immer weiter gibt
wenn man alte Bräuche liebt
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Ja , auch Katzen suchen Liebe
haben wohlbekannte Triebe
Enn usra Schoua harre ma wohne,
e alda Kara mit dem Sohne
Der saat: Langsam wiret Zäit mäi Goura,
deschde kenne lierschd , die Moura
Also Boub , gema ouse ,
an Brieschersch Miehl a bissje mouse
So ging es dann auf samt`nen Pfoten,
und mit angeschwoll’nem Hoden
Rot und glänzend , schon die Eichel --
steht da Kurt lord met da Geischel
“ Haut ab dir spetzed Kara-Vieh,
off mäi Kätzja kommd dir nie !”
und jagte sie mit viel Gefühl,
ein paar Runde omm die Mühl’
Dem Junge wirz schon ball zu bleed,
so dass er zu semm Vadda seed :
“ Eine Runde mous ich noch,
dann gehn ich hämm vord ei’ne Loch “
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An einem schöne Sonndach Morje,
hadd mäi Vadda große Sorje
Nachdem er zwei Hektar Land , und uns’re süße Maat,
enn Beggasch bäim Kaade verlore hat
Versucht er nun auf and’re Weise,
auszubügeln diese - Sache
“ Hannes , dou beschd jetz dräi mol siewe,
onn zu dick , fa durch die Babyklapp’ zu schiewe
Bevor verwelkt deine Mannespracht-
wird da Schulze Lowis , de Huf gemacht !”
Die Schulze Lowis , dat Väih ?
do stehn emm Stall jo schen’re Käih !
“ Koche kannse , wäsche , bäile,
onn fresse kannschde kei Gefäile
Lo geht’s ach net omm Liebesgleck,
die honn e riese Krombiersteck!
Onn acht Hektar beschde Wald,
hobb jetz rous , schnapp da die Alt!”
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Also ging ich mit ‘nem Blumenstrauß,
zu der Schulze Lowis Haus
Es öffnet ihr Vater , Schlabbe an de Fies,
“ Wat welsch dou met dem bläiende Gemies ?”
“ Möget ihr euer Ohr mir leihen ,
eure Tochter möcht’ ich freien! “
Ihr Vadda guggt mich an onn spuckt,
“ hoschda die mol angeguggt ?
Vieläischd esse bissje ousgebrannt ,
ich haddse de morje noch vor de Plouch gespannt “
“ Dennoch man ich se säin , Herr Schulze,”
“ Watt läid mir dran , dann hullse “
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Um ihre Zuneigung zu schüren,
wollt’ zum Essen ich sie führen
Also bracht’ ich die alte Tante ,
ins Italiano-Ristorante
“ Die honn hout Ruhedach , muss ich dir saan,
lo steht nämlich : Penne in Waldpilzen an da Fenschda draan.”
Ich honn doch e Desch bestellt für uns zwei,
“ Wieso ess dat e Schreinerei ? ”
Bevor ich mich noch lo vergesse ,
gema renn onn bestellet Esse
Krebszange , empfehle äisch
“ Nää , äisch esse nix , wat oussieht wie Werkzäisch !
“ Dat ess doch alles nur Gepitzel,
äisch well e Clobrell - großed Schnitzel.”
Der Ober sprach: “ Darf ich dekantieren gnä’ Frau?”
“ Zuirsch machschde mol de Wäin off , du aldi Sau”
Ich schluckte , schwitzte , wurde rot-
schon hatten wir Lokalverbot.
Die Lowis zog eine breite Schnuut,
“ Fahre ma halt an die Frittebud “
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Mit der Hochzeit , hatt ich Weile,
doch der Vater mahnt zur Eile:
“ Bevor des alten Säckels Tod,
bestell noch schnell dat Offgebot!
Met enem Bein em Grab der steht,
so oft , wie der met mir soufe geht!”
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Und nach einem halben Jahr,
standen wir schon vorm Altar
“ Willst du Hannes , die hier Anwesende... “
Watt häst lo schon wolle ?
Onn kannschde nummo dat met de schlechde Dae vorlese?
Onn iewahaupt , wat häst dann lo :
“Bis daß der Tod euch scheidet” ?
Wann genau soll dat Ablewe denn stattfenne ?
Am Vadda sem Hals komme die Orere rous,
dat sieht ma schwer no Herzinfarkt ous
Dann rauft er sich sein schütt’res Haar,
drum sagte ich schlußendlich : Ja!
Die Sache nahm seinen Lauf , ich hatte keine Wahl,
weiter ging’s enn Beggasch Saal
Die Schwäijamodda kam erenn,
“ Senn ich digga wor dir Kenn ?”
Och watt , sagte ich mit Genuß,
hol da zwo Stäihl on setz dich bäi us! ---
Als dann Freunde , Onkel , Tanten
endlich ihren Weg nach Hause fanden
Wußte ich , es hat keinen Zweck,
dou muschd jetzt ran - an de Speck
Noch zwo Schnäpsja en die Kehle,
onn dann roff en der Löwin Höhle!
Um diese unerfreuliche Sache,
net noch schlemmer als nötisch - zu mache
Verzichtete ich , auf jeglich’ Licht,
und das bereute ich auch nicht.
Einen Tanga , fühlte ich alsbald,
wie e Streck omm Amazonas-Wald
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- Apropos Bär -
In Berlin , sitzt die Regierung vom Bund,
und es lebte dort Knuth , der arme Hund
Ihr hott en sicherlich gesien,
ein berühmter Eisbär aus Berlin.
Der Sensenmann hatte ihn schon bald,
er wurde nur vier Jahre alt
In Berlin hatte Knuth viele Fans
- die Regierung nicht
In Berlin wurde Knuth ausgestopft
- die Regierung nicht
Knuth hatte eine weiße Weste
- die Regierung nicht
Knuth starb an seinem Hirnschaden
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Enn Berlin gebts ach noch annre Sache,
die emm echt Gedanke mache
Menschen , mit seltsamem Gewändern,
standen an den Straßenrändern
Knieten nieder , sangen Lieder
Lobten ein Wesen , das niemand kennt,
aus dem fernen Orient.
Sich an Wein und Oblaten labend,
kostümiert , wie wir heut’ Abend
Glauben es sei Gottes Wille,
zu verbannen , Kondom und Pille
35 Millionen Euro Kosten , gottverflucht,
das ganze nennt man Papstbesuch !
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Jetzt honn ich Ommschweife gemacht,
deshalb zureck zur Hochzeitsnacht.
Irgendwann , nachts om Dräi,
war se romm , die Soueräi
Äisch hat Brand , wie ein Fisch
also ronna enn die Kisch
Und als ich in die Küche schaute,
saß dort meine Angetraute
“ Wat machsch dann dou lo , enn dräi Däiwels Name ?”
“Dou warschd bäi menna Modda om Zemma ,
dou solschd dich schame !”
Sie , mit Tränen übergossen,
ich , hätt’ mich sehr gern erschossen.
Äisch , die Trepp’ hoch , auf die Schnelle,
muß die Alt zur Rede stelle
“ Wieso sechd dou nix , so ein Kabbes ?”
“ Soschd schwetschde jo ach nix met ma , alter Flabbes!”
So kann eine Hochzeit aus manchen Gründen,
in ein traumatisches Erlebnis münden.
Diese Nacht , die war ein Graus,
doch was lernen wir daraus?
Dass man in der Hochzeitsnacht,
besser mal das Licht anmacht !
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Die Kathy , das wisst ihr immer noch genau,
ist eine gute Bauersfrau
Die Wutzezucht hat ihre Tücken ,
doch bei den Menschen tat’s ihr glücken.
Hat man im Frühling , Spass auf der Veranda,
gebts em Winda , e klenne Alexander.
Das Jahr begann ganz wunderbar,
wie meist , am ersten Januar
Und an diesem Neujahrsfeschd,
homma dem klenne Poija de Kobb gewäscht
Onn gebts dann noch paar säise Frätzja,
muß de Cheesy net zum Metzja
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Lang genuch , hott da jetz gelitt’
doch eine Weisheit , nehmt noch mit :
Wenn die Liebe ist das Licht,
vergesst doch bitte eines nicht :
Ganz ohne jede Umschweifung,
ist die Ehe wohl die Stromrechnung !
Das war’s , geneigte Narrenschar,
ich sag : HELAU , bis nächstes Jahr!